Mittwoch, 25. Mai 2016

Inspiration bricht aus

Hallo, ihr lieben Leser,

meine schriftlichen Prüfungen sind endlich durch. Das ÜBER-ICH hat gewonnen und das Ergebnis gehört euch. Frei von den Tasten weg, ein Auszug aus "Gewonnen, Alex!" - ob der es so später auch ins Buch schafft, weiß ich nicht, aber manchmal muss man das Kopfkino raus lassen.

Liebevoll strich er der Gitarre über die Saiten und brachte sie zum Klingen. Er stimmte nocheinmal nach und schlug die Saiten wieder an. Dann lächelte er zufrieden.
"Ladies and Gentleman, was darf's denn sein?", fragte er in die Runde. Wieder ließ er seine Finger über die Olivia meldete sich zögernd zu Wort. "Was kannst du denn alles spielen?", fragte sie zögernd.
"Falsche Antwort, Lady Liv", meinte Jesse. "Ich kann hier nahezu alles spielen, einmal quer durch die Musikgeschichte. Also?"
"Alles?" Alex war beeindruckt. "Kann ich mir ... " Ja, was genau wollte sie sich wünschen? Sie hatte zu viele Lieblingslieder, dass er schwer war, sich auf einen Titel zu einigen. Englisch? Deutsch?
Auf jeden Fall was Bekanntes, das erhöhte die Chance, dass andere mitsingen konnten und es nicht auffiel, dass sie stillschweigend zuhören und genießen würde.
Alex straffte die Schultern. "Dann möchte ich My Personal Song von The BossHoss."
Jesse rückte seinen Cowboy-Hut zurecht. "So soll es sein", erwiderte er, griff in die Saiten und legte los.
Der erste Ton der Gitarre, dann erklang seine tiefe Stimme, die sie sofort erwärmte. Wenn er sang, wirkte es so beruhigend auf sie. Tröstend. Und ganz anders als das Original, wenngleich nicht weniger gut.
Sie sah Jesse an. Er war vollkommen in der Musik ertrunken, bekam die Welt um ihn herum nicht mehr mit, eins mit seiner Gitarre.
Alex hörte, wie die anderen ällmählich im Refrain einstiegen. In Gedanken sang sie den Text mit. "When I'm happy, when I'm blue. When I'm lonely, when I'm with you..." 
Dann fiel ihr Blick auf Jesses Finger, die mit unglaublicher Leichtigkeit über die Saiten und über den Gitarrenhals tanzten, als wären sie dafür geboren. Warum war ihr nie aufgefallen, wie fasziniertend die Finger eines Gitarrenspielers sein konnten, wenn sie spielten? Sie zogen Alex ganz in ihren Bann.
Viel zu schnell war der Song vorbei und sie schreckte zurück in die Wirklichkeit. Verwirrt stimmte sie mit in den Beifall an und wartete schon auf einen weiteren Liedwunsch. Sie wollte Jesses Stimme wieder hören, vereint mit seinem Gitarrenspiel.
"Okay, Cowboy, du hast bewiesen, dass du Englisch singen und rocken kannst", meine Jenny und schüttelte ihre schwarze Mähne, als ob sie ihn anflirten wollte. "Dann zeigt mal, was du wirklich kannst. Ich wünsche mir Das Gefühl von Annett Louisan."
Alex schluckte. Sie kannte das Lied, war damit in ihrer Kindheit aufgewachsen. Zweifel überkam sie. Vielleicht war Jesses Ansage doch zu herausfordernd gewesen. Andererseits hatten es ihre Idole im Fernsehen auch geschafft, diesen Abgrund zu überwinden.
Bevor Alex weiter grübeln konnte, ließ Jesses schon die Saiten singen. "Wieder schleicht es sich von hinten an, und es fragt mich ob es helfen kann."
Ich erschrak über seine Stimme, im positiven Sinn. Gerade eben war sie noch tief und rau wie die eines Rockers, nun plötzlich sanft, schmeichelnd und immer noch tief. Und immer noch sein Stil, Musik vom Lagerfeuer.
Jenny sang den Song lauthals mit. Zu laut, als wollte sie Jesse übertönen und zerstörte damit die harmonische Atmosphäre, die er so einzigartig geschaffen hatte. Alex ließ ihren Blick auf seine Finger fallen und konzentrierte sich ganz auf das Gitarrenspiel, um Jenny auszublenden, die sich gerade eben als nicht ganz so talentierte Sängerin outete.
Alex sang in Gedanken mit und war davon überzeugt, dass es so besser für alle Beteiligten war. Sie sang gern, doch sie wollte nicht gehört werden. Falls sie genauso scheußlich klang wie diese Jenny.
Jesse beendete den Song und sein Fan schüttelte das Haar. Er blieb vollkommen unbeeindruckt und sah Alex an. "Warum singst du nicht mit? Heute morgen hast du noch gesagt, du liebst Musik über alles?"
Dankeschön, prima. Warum hatte sie nicht ihre Klappe halten können?
"Ich höre lieber zu", gab Alex achselzuckend zurück. Er akzeptierte schweigend und ließ sich den nächsten Wunsch geben. Sie verlor sich in seiner Stimme, seinem Gitarrenspiel und achtete nicht weiter auf die verschiedenen Songs. Quer durch die Musikgeschichte, ganz wie er behauptet hatte. Und alles klang nach ihm und seinem herrlichen, warmen Bariton. Er spielte die Wünsche nicht nur, er formte sie an sich an, zog sie sich über wie eine zweite Haut, so dass sie teilweise nur noch wenig mit dem Original gemeinsam hatten.
Alex störte dies nicht. Im Gegenteil, sie fand es erfrischend, dass er nicht versuchte, wie das Original zu klingen, sondern selbst ein Original zu sein. Und irgendwo in sich spürte sie, dass sie seine Stimme erkannte. Als ob sie ihn irgendwo schonmal hatte singen hören.
Nachdem jeder seinen Wunsch bekommen hatte, schickte Julie uns in die Zelte. Wir würden morgen mit dem Sonnengang aufbrechen und die zweite Etappe angehen, dazu mussten wir ausgeruht und bei Kräften sein.
Alex stand auf und wollte mit den anderen hinüber zu den Zelten gehen, die einige Meter weit weg standen, doch Jesse hielt sie am Arm fest. "Alex, warte", sagte er und sie drehte sich um.
"Warum hast du dich bei allen Songs geweigert, mitzusingen?", fragte er. Ich habe im Feuerschein gesehen, dass deine Seele dabei war. Wie du die Musik gefühlt hast und in ihr versunken bist. Niemand war mit so viel Herz dabei wie du, trotzdem bist du die einzige, die sich still daran erfreut hat. Warum?"
Alex zuckte mit den Schultern. "Ich fühle Musik nun mal lieber, als ich singe." In ihren Ohren klang das eine Spur zu lässig. "Ich bin nunmal nicht die größte Sängerin und ich möchte mich nicht so ... blamieren ... wie Jenny."
Jesse sah sie verdutzt an. "Du hast Angst zu singen?", fragte er direkt und Alex wusste, dass sie durchschaut war.
"Bist ja schnell dahinter gestiegen...", gab sie zu und wollte gehen, doch er hielt sie zurück. "Moment, so schnell kommst du nicht davon", erklärte er. "Wie machst du das in der Schule? Singen auf Zensur?"
"Ich bin gut im mogeln", erklärte sie. "Habs bisher immer geschafft, in einer Pause dran zu kommen, wenn keiner im Raum war. Dann hab ich ein wenig rumgepipst und hatte meine Note. Fertig. Nicht schön, aber ich dafür bin ich gut in der Theorie. Reicht das?"
"Definitiv nicht", hakte Jesse nach. "Ich lasse dich erst schlafen gehen, wenn du wenigstens versuchst, zu singen."
"Vor dir oder was? Vor dem Star an der Gitarre?", entgegenete sie. "Never ever, Jesse. Kannste knicken."
"Meinetwegen dreh dich halt weg, dann siehst du mich nicht mehr", behauptete er. "Ich spüre, dass du singen kannst. Wer Musik so fühlen kann, so in Songs aufgehen kann wie du, der kann auch singen!"
"Und was hab ich davon?", zweifelte Alex. "Gar nichts."
"Eine längere Nachtruhe, weil ich dich danach ins Zelt lasse", gab er sich selbstsicher. "Einen Versuch, egal wie er ausgeht. Zwei Worte gesungen und du hast heute Abend Ruhe vor mir und der Gitarre."
"Na schön, gibst ja sonst eh keine Ruhe", willigte Alex genervt ein. "Ein Versuch, wenns scheitert, dann hör auf mit nerven."
"Hast du einen Wunsch?"
"Ja, dass ich in mein  Zelt darf."
"Ich meinte eigentlich einen Song", sagte Jesse. "Na schön, such ich dir eben was aus. Was hältst du von Leuchtturm? Nena ist glaube ich ganz gut, um die Angst vor dem Singen zu überwinden..."
"Woher willst du das wissen?", entgegenete Alex. Jesse zuckte mit den Schultern. "Das war einer der ersten Songs, die ich unfallfrei auswendig am Lagerfeuer spielen und singen konnte. Beim ersten Wanderritt, den ich musikalisch begleiten durfte", erzählte er.
Alex spürte, wie sie damit Zeit gewinnen konnte und beschloss, auf das Thema nähr einzugehen. "Wie alt warst du da?"
"Jung genug, um süß und niedlich zu sein", redete er sich um die Antwort herum.
Süß und niedlich? Süß war Jesse irgendwie immer noch, aber zum Glück nicht mehr niedlich. Ehr charismatisch und anziehend.
"Sieben, wenn du es genau wissen willst, Alex. Singst du nun?"
"Sieben? Wann genau hast du angefangen, Gitarre zu spielen, wenn du mit sieben deine ersten Auftritte hattest?", fragte sie erstaunt und versuchte, sich Jesse als Kind vorzustellen. Es wollte ihr einfach nicht gelingen.
"Mit fünf, die erste Gitarre war ein Geburtstagsgeschenk von Tante Lizzy. Und es war kein Auftritt. Ich hatte bis vor kurzem nie eine Bühne, um Musik zu machen", erklärte er. "Und jetzt versuch zu singen. Dafür darfst du mich morgen während der gesamten Etappe über meine Karriere als Cowboy-Gitarrist ausquetschen."
Das Argument gefiel Alex. Einmal kurz versuchen zu singen, ihm beweisen, dass sie keine Sängerin war und sie bekam morgen einen Platz an seiner Seite. Jenny wäre sich enttäuscht, aber nach ihren blöden Sprüchen würde Alex die Schadenfreude genießen.
"Na schön, einverstanden. Ich singe, dafür reite ich morgen an deiner Seite und will alles wissen", gab Alex nach und sah sich um. Jeder lag bereits im Zelt, das Feuer war gelöscht und die Nacht umhüllte sie. Eigentlich konnte sie Jesse gar nicht sehen, nur hören. Und vielleicht konnte er ja im Spiel einfach aufhören, daran zu denken, dass sie da war.
"Ich bin bereit. Bringen wir es hinter uns." Jesse ließ seine Finger über die Saiten tanzen, als ob er mit seiner Gitarre sagen wollte, dass er einverstanden war mit ihrem kleinen Abkommen.
Alex atmete tief durch. Wie lange hatte sie nicht mehr gesungen? Jedenfalls nicht öffentlich? In ihrer gesamten Schulzeit über wahrscheinlich nicht einmal.
Jesse begann zu spielen und sang selbst mit. "Ich geh mit dir wohin du willst, auch bis ans Ende dieser Welt..."
Sie atmete tief durch. Now or never. Was hatte sie schon zu verlieren? Sie machte den Mund auf, doch es kam nichts heraus. Noch ein Versuch, doch er endete genauso tonlos.
"Augen zu, fühl!", fügte Jesse in den Text ein und sie befolgte seinen Rat. Die Musik umhüllte sie, ihre Gedanken füllten sich mit Text. Sie musste sie nur loslassen.
"Komm, geh mit mir den Leuchtturm rauf. Wir können die Welt von oben sehn..." Mit einem Mal sprudelten die Worte aus ihrer Kehle. Erschrocken darüber brach sie ab.
Jesse hörte auf zu spielen. Obwohl sie nur seine Konturen sehen konnte, wusste sie, dass er sie ansah. Ob entsetzt oder erschrocken konnte sie nicht sagen.

>> Jesses Reaktion verrate ich mal nicht, die ist mir selbst noch nicht ganz klar. Dafür aber noch einen Teil aus dem Gespräch am anderen Tag im Sattel. <<

"Na dann erzähl mal, schließlich was das ja der Kompromiss", fing Alex an und lenkte Rhea neben sein Pferd. Hyperion schnaubte zur Begrüßung der Tigerscheckenstute zu.
"Was willst du denn wissen? Ich hab dir versprochen, Rede und Antwort zu stehen", sagte er lässig. "Ein Cowboy hält sein Wort."
"Warum hast du gesagt, dass du bis vor kurzem nie eine Bühne hattest?", fing Alex an. Sie hatte die gesamte Nacht darüber nachgedacht, wie ein Musiker so gut werden konnte und nie aufgetreten war.
"Weil's stimmt", entgegente Jesse. "Ich bin mit der Gitarre aufgewachsen, ich habe Musik für mich gemacht. Und irgendwann für unsere Wanderreiter-Gruppen."
"Und immer allein?", hakte sie nach. Er schüttelte den Kopf. "Nein, mit meiner Band. Dass die Jungs nicht dabei sind, ist Premiere."
"Band? Du hattest eine Band, ohne mit ihr aufzutreten? Seit wann?"
"Ist ein Auftritt etwa Pflicht, wenn man Musik macht?", konterte Jesse. "Wir sind eine Band, seit wir uns kennen gelernt haben. Wir haben unsere Instrumente alle in der gleichen Schule gelernt, die zu ihrem Jubiläum ein Konzert veranstaltet hatte. Jede Lern-Gruppe hatte einen Auftritt. Das war das einzige Mal, dass ich auf der Bühne stand, zumindest bis vor einem Jahr.
Ich habe die Jungs hinter der Bühne getroffen und wir kamen gleich irgendwie ins Gespräch. Hauptsächlich deshalb, weil ich mit meiner Cowboy-Kleidung in ihren Augen wie zum Fasching aussah."
Alex sah an sich herunter und konnte seine Kumpels verstehen. Sie fühlte sich auch ein bisschen mehr wie verkleidet als wie getarnt. Warum musste sie auch ausgerechnet einen Wanderritt gewinnen, der von einer Western-Ranch organisiert wurde?
"Wir haben uns angefreundet und uns danach immer wieder getroffen. Unsere Liebe zur Musik hat uns verbunden, so dass wir irgendwann auf die Idee kamen, mal gemeinsam zu spielen."
"Wie halt wart ihr da? Vierzehn?", fragte sie und hatte sogleich ein Bild von einem Teenager-Jesse mit funkelnden brauen Augen und gesträhntem Haar vor Augen.
Jesse lachte. "Mit vierzehn waren wir schon alte Hasen!", entgegenete er. "Vielleicht sind wir die jüngste Band Deutschlands gewesen - wir waren acht Jahre alt. Außer Sam, der ist nen halbes Jahr jünger."
In ihrem Kopf ratterte es. Die erste Band im Alter von acht Jahren? So jung?
Was hatte sie in diesem Alter getan? Sie war geritten und auf ihren ersten Turnieren gestartet. Und sie hatte ihre ersten Cavaletti übersprungen, die den Traum von einer Springreiterin in ihr geformt hatten.
Stattdessen besaß sie nun das schönste Pony der Welt und war irgendwie im Westernsattel gelandet. Alles weit weg von ihrem Traum. Der ihr auch gar nicht mehr so wichtig war, wie sie mit einem Mal feststellte. Ans Westernreiten könnte sie sich gewöhnen, vor allem bei so einem tollen Pferd wie Rhea. Nur die Verkleidung...
"Und wieso seit ihr nie aufgetreten? Was ist geschehen, dass du plötzlich doch die Bühne für dich entdeckt hast?", fragte Alex neugierig.
"Nun ja, ich habe wie gesagt sehr früh mit dem Gitarrenunterricht begonnen. Und als ich dann die Jungs um mich hatte, haben wir die Wanderreiter begleitet. Ich im Sattel, sie im Auto. Ich bin der einzige Cowboy aus der Truppe, auch wenn der Rest später das Reiten gelernt hat. Wir haben rein aus Spaß die Lagerfeuerabende gestaltet. Vermutlich spielen wir deshalb auch alles unplugged. Kein Feuer in der Wildnis hat eine Stromdose."
Er lachte über seinen eigenen Witz.
"Das mit dem Wünschen kam später. Aber immer, wenn ich einen Song gehört habe, den ich gut fand, stand ich am nächsten Tag bettelnd bei meinem Gitarrenlehrer. Ich habe so sehr viele verschiedene Songs mir angeeignet und dann an denen herum probiert, um sie zu meinem eigenen Song zu machen. Einfach nur nachspielen ist grausam", berichtete er. "Mein Lehrer hat sehr schnell festgestellt, dass ich Talent habe, was das Hören betrifft. Mit elf Jahren habe ich festgestellt, dass ich die Akkorde heraushören konnte und musste nicht mehr ständig meinen Lehrer anbetteln. Von da an habe ich mich abgenabelt und im Selbststudium weiter gecovert. Bis heute."
"Was findest du so schlimm am covern?", fragte Alex, in deren Ohr das Wort grausam herumspukte. "So viele Band covern einfach nur Songs und haben trotzdem Auftritte, gestalten Partys..."
"Und, klingen die etwa gut? Würdest du deren Musik zuhören oder dich nur berieseln lassen?", holte Jesse zum Angriff aus. Sie verzog die Lippen. Eigentlich vermied sie Coverbands, die auf kleinen Partys spielten. Da waren ihr die CDs oder der MP3-Player doch lieber.
"Nein", gestand sie. "Eigentlich meide ich sowas. Weil das alles gleich klingt. Es hat keinen Stil, keinen Wiedererkennungswert und klingt meistens schlimmer als das Original."
"Du hast es erfasst. Für mich ist das genauso. Einen Song einfach so zu covern, indem man ihn nachsingt und wie das Original klingen will, ist wie wenn ich die Pizza von gestern in den Ofen stelle und darauf warte, dass sie wieder frisch wird. Das passiert nicht, sie schmeckt wie Pappe. Manchmal vielleicht auch erträglich, aber nie wieder wie frisch aus dem Ofen. Das sind für mich schlechte Cover."
Er holte tief Luft und sah Alex an. "Man kann natürlich auch das Pizza-Rezept nehmen, die Pizza so zu bereiten, wie es geschrieben steht und selbst etwas daran verändern. Ich mag zum Beispiel keinen Thunfisch, aber stattdessen könnte ich Champignons und Ananas drauf legen. Und lieber Mozzarella als Feta. Dann wird aus etwas Fremden etwas Eigenes. Das ist es, was ich all die Jahre mache. Ich nehme Songs von fremden Künstlern und ziehe ihnen mein Gewand an, die Kleidung eines Cowboys im Country-Lagerfeuer-Stil..."
Mit einem Mal brach er ab. Sie sah ihn an, doch er hatte den Kopf abgewendet. "Irgendwann war unter den Wanderreitern die Tochter eines Plattenfirmen-Besitzers. Ein kleiner Verlag, doch die Tochter war beeindruckt genug, um ihren Vater zu überzeugen. Wir bekamen einen Plattenvertrag und Tante Lizzy wurde unsere Managerin. Sie kommt ursprünglich auch aus der Musik-Branche, hat ihren Job aber für die Ranch an den Nagel gehangen. Nun passt auf uns auf. Wir haben unterschrieben und ein Album aufgenommen. Und dann waren wir vor einem halben Jahr zum ersten Mal gemeinsam auf einer echten Bühne."
"Und eigene Songs? Oder covert ihr nur?", forschte Alex nach, doch Jesse schwieg. Hatte er welche und machte ein Geheimnis daraus? Gefielen ihm seine Songs nicht? Oder durfte er sie nicht aufnehmen?
Alex überlegte, ob sie nachfragen sollte, doch da hielten schon die ersten Reiter an. Sie hatten den Rastplatz für das Mittagessen erreicht. Zeit vorbei für Fragestunden.

Viele Grüße,
Mia Monocerus

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