falls ihr es schon der Seite "Über mich" entnommen habt (oder auch nicht) - ich bin ja begeisterter Karateka, wenn auch nicht unbedingt die talentierteste Kämpferin :)
Dieses Woche war nun die Weltmeisterschaft im Karate. Da wird sich wohl vermutlich der ein oder andere Leser überhaupt nichts davon mitbekommen haben - so nach dem Motto: "Dann sollen die halt in Japan und China ihre WM machen, wen interessierts?"
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| Quelle: http://www.karate-glinde.de/index.php?section=blog&cmd=details&id=18 |
So ganz "um die Ecke" liegt Bremen dann aber doch nicht - zumindest nicht für einen Thüringer. Von meiner Stadt ausgesehen sind das in etwas 415km bis zur ÖVB-Arena Bremen. Und da niemand mit einem Auto hoch fahren möchte (und die nette Bahn ja streikt), gabs einen Bus. Einen wunderschönen Bus übrigens, da stand nämlich dran, was drin war: Thüringer Karate Verband on Tour :)
Also erst einmal eine Stunde zum Bus fahren, dann mit dem Bus noch etwas mehr als 5 Stunden bis nach Bremen. Mit dem Auto durchfahren wären es übrigens knapp 5 Stunden gewesen. Da unsere Reise aber erst 1.30Uhr am Samstag begann, musste man sowieso mehrere Toilettenpausen und eine Frühstückspause einberechnen. Ich mag bezweifeln, dass man nur mit dem Auto wirklich schneller in Bremen gewesen wäre.
Im Bus saßen dann nicht nur der Asahi Dojo, sondern auch etliche andere thürinigische Vereine, darunter auch Kyffhäuser Karate Dojo, die den Bus organisiert hatten. (Die anderen Vereine werde ich nicht nennen, da ich nicht einmal ganz mitbekommen habe, wer alles mit dabei war. Damit keiner böse auf mich ist, weil er vergessen wurde, werden einfach alle nicht genannt.)
Etwa 9.30Uhr waren wir dann - endlich - angekommen. Während wir uns zu unseren Sitzplätzen durch schlugen, verloren wir schon die Hälfte unserer Vereinsleute. Nur eine handvoll kam tatsächlich rechtzeitig zum ersten Kampf auf der Tribüne an. Dort wurde dann auch ein weiteres Mitglied es Vereins getroffen, der als Freiwilliger Helfer (Volontär) an der WM teilnahm und schon von Anfang an mit dabei war.
Punkt 10.00Uhr begannen die Kämpfe - ohne große Vorrede ging es direkt mit den Kumite-Kämpfen der leichteren Damen und Herren um Platz drei los. Danach folgten die dazu gehörigen Finalkämpfe um Gold und die Siegerehrungen. (Kumite wird nochmal in Gewichtsklassen unterteilt, wie man es als Laie vom Boxen kennen könnte. Da ich aber hier keine Karate-Lehrstunde abhalten will, nenne ich die einfach "leichte" und "schwere" Damen und Herren, statt alle fünf Gewichtsklassen aufzuzählen.)
Nebenbei entdeckten wir die "Lärmmacher"... Fächer aus dickem, stabilen Papier, die wunderbar Krach machten, wenn man sie gegen etwas schlägt. Wenn eine ganze Halle die Dinger benutzt, gibts wirklich viel Krach, aber das macht ja auch Spaß - lautstark die Kämpfer anfeuern.
Eine Karate-WM ist vermutlich auch interessanter als eine Fußball-WM für mich, da es nicht nur "schwarz" und "weiß" gibt. Die meisten Anwesenden waren natürlich Deutsche, um Deutschland anzufeuern - war ja quasi Heimspiel. Aber ich habe auch Fanblocke von Ägypten, Georgien, der Türkei und Italien gesehen. Vermutlich waren sogar noch viel mehr Nationen da, doch ohne Flagge bin ich da ratlos (ist ja schon mit Flagge schwer genug).
Von den über einhundert teilnehmenden Ländern waren auch so einige Kämpfer am Samstag auf der Matte. Iran, Türkei, Frankreich, Malaysia, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Japan, Italien, Georgien, Ägypten, Ukraine, Deutschland und noch so einige andere, die ich bestimmt wieder vergessen habe. Aus allen Ecken der Welt kamen sie zu uns nach Bremen.
Wir freuten uns natürlich vor allem über die verbleibenden Starter des Teams Deutschland im Kampf um Bronze, insgesamt fünf an der Zahl an diesem Tag:
Duygu Bugur, Mehmet Bolat, Silvia Sperner und natürlich die beiden Thüringer Jana und Noah Bitsch.
Jana gewann nach Kampfrichterentscheid Bronze und wurde dafür natürlich von allen Seiten bejubelt.
Nach der Siegerehrung der "leichten" Damen und Herren, einer Pause und einer Vorführung des Nachwuchses begannen die restlichen Kämpfe der etwas "schwereren" Damen und Herren. Hier wartete die ganze Halle wie gebannt auf Noah Bitsch und ich verfluchte meine Kamera... Akku leer und ein Ersatzakku ist noch nicht in meinem Besitz.
Für Fotos von Noahs Kampf hat sie doch noch etwas Saft gehabt. Und das hat sich gelohnt, denn in diesem Kampf purzelten die Punkte. Am Ende gewann - gefeiert als Sieger der Herzen - Noah Bitsch mit einem Ergebnis von 14:8 Punkten die Bronzemedaille. (Noch was, das an Karate oft besser ist als beim Fußball: 0:0 ist selten, denn fast immer fallen Punkte. Aber meist nicht so viele wie bei Noahs Kampf.)
Unsere anderen drei deutschen Karateka waren leider unterlegen, was die Halle auch stark bedauert hat. Allerdings ist Duygu Bugur damit die Zweiplatzierte.
Aber immerhin können diese beiden anderen Teilnehmer sagen: Ich bin fünfter geworden. Fünfter von der ganzen Welt. Auch wenn der fünfte Platz echt undankbar ist, erst einmal da hin zu kommen, ist schon eine unglaubliche Leistung, oder? (Fünfter Platz --> es gibt zwei Bronzemedaillen und deshalb keinen vierten Platz)
Zwischendrin gabs noch ein paar Vorführungen und natürlich Siegerehrungen. Gerade zum Ende hin kam ich mir vor wie bei "Laurenzia", falls jemand das Lied kennen sollte. Sieger laufen zum Podest, betreten es, bekommen die Medaille, alle stehen auf zur Nationalhymne, alle setzen sich wieder. Nächste Gruppe.
Dafür kenne ich jetzt sogar die Hymnen von Frankreich, der Türkei, Japan und Ägypten. Hat doch auch etwas Gutes.
Einmal durften wir auch die deutsche Nationalhymne singen, denn die Siegerehrung für die Menschen mit geistigen Behinderungen durften wir ebenfalls miterleben, sowie einige Kata dieser Teilnehmer. Und in einer Gruppe belegten Starter aus Team Deutschland die ersten beiden Plätze.
Ein unglaublich toller Tag mit richtig guter Stimmung ging dann aber doch zu Ende. Mit einer großen Suche nach dem Bus, denn der hatte sich versteckt. Zum Glück stand ja drauf, was rein gehört, so dass unser Bus unverwechselbar war. Gegen 19.00Uhr traten wir dann die Heimreise an, etwa 2.30Uhr lag ich dann endlich in meinem Bett. Man merkt es doch irgendwie, wenn man so lange ohne Schlaf war, denn im Bus kann man allerhöchstens ruhen...
Es folgen noch zwei Bilder aus den Kämpfen unserer Thüringer Bronzegewinner...
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| Jana Bitsch (blau) aus Thüringen ( (c) by Mia Monocerus) |
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| Noah Bitsch (blau) aus Thüringen ( (c) by Mia Monocerus) |
Ich hoffe, mein kleines Offtopic hat euch gefallen. :)
Viele Grüße,
Mia Monocerus
Platzierungen Deutschland:
Gold
- Kata Team Damen (Jasmin Bleul, Christine Heinrich und Sophie Wachter)
- Helga Balkie, Kata Einzel (Menschen mit Sehbehinderung)
- Marvin Nöltge, Kata Einzel (Menschen mit Lernbehinderungen)
Silber
- Duygu Bugur, Kumite Damen -50kg
- Ilja Smorguner, Kata Einzel Herren
- Kumite Team Herren (Jonathan Horne, Mehmet Bolat, Noah Bitsch, Heinrich Leistenschneider, Nika Tsurtsumia, Oliver Henning und Andreas Bachmann)
- Michael Lesic, Kata Einzel (Menschen mit Lernbehinderungen)
Bronze
- Jana Bitsch, Kumite Damen, -55kg
- Noah Bitsch, Kumite Herren -75kg
- Jasmin Bleul, Kata Einzel Damen
- Sven Baum, Kata Einzel (Menschen im Rollstuhl)
- Andrea Nowak
4. Platz
- Niana Fell (Menschen mit Lernbehinderungen)
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| http://www.karate-kvbw.de/index.php/news-head/325-karate-wm-bremen |
- Silvia Sperner, Kumite Damen -61kg
- Mehmet Bolat, Kumite Herren -84kg
7. Platz
- Maria Weiß, Kumite Damen -68kg
Anmerkungen:
Menschen mit Einschränkungen zählen nicht mit in den Medaillenspiegel.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Quellen:
http://www.karate.de/medien/top-news/31259-die-karate-wm-2014-und-der-milleniums-lehrgang-in-bremen
https://www.sportdata.org/wkf/set-online/popup_main.php?popup_action=results&vernr=5&active_menu=calendar
http://www.karate-kvbw.de/index.php/news-head/325-karate-wm-bremen
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